Wasser
Paradies und Oase
Alhambra - Generalife - wikimedia commons © Andrew Dunn.
Unsere Ideen vom Garten sind auf einer sehr tiefen Ebene vom Wasser bestimmt.
Der altpersische Begriff für den Garten ist ‘*parādaiĵah’,
im Griechischen übernommen als paradeisos - Paradies.
In den Schriften entspringen im Garten Eden vier Flüsse.
In der Überlieferung sind sie mit Wasser und Wein, Milch und Honig gefüllt.
Sie bilden die Grundlage der mittelalterlichen und der orientalischen Gärten.
Weltweit gehen unterschiedliche Kulturen mit Wasser sehr bewusst und sehr unterschiedlich um.
Die Anlagen von maurischen Gärten wie der Alhambra von Granada
oder den Inka-Gärten von Machu Pichu ähneln sich.
Sie nutzen eine zentrale Quelle und geschickte Architektur, um das Wasser
über Terrassen und Kanäle einen ganzen Berg entlang zu leiten.
Extreme Gärten gedeihen in Trockenheit.
Dazu gehören die Pueblogärten der Hopikultur wie die modernen Anbauformen in der Sahelzone.
Oasen
‘ouahe’ bedeutet im Koptischen ‘Lebensort’.
In Trockengebieten kennzeichnen Oasen Orte, die über äußerst umsichtigen Umgang mit Wasser,
Leben und Landwirtschaft in Wüstenregionen ermöglichen.
Im Khemse-System regeln fünf (khemse) Faktoren die Verteilung des Wassers:
Der Bedarf der Familien, die Bedeutung der Versorgung, die Nähe zum Kanal,
die Menge die zur Verfügung gestellt wird, und die Zeit, in der sie zur Verfügung gestellt wird.
Quellenschutz und Brunnenputzen
In unserer Kultur sind Quellen und Brunnen bedeutend:
Nach schlechten Erfahrungen mit Abholzungen für die Flotten der punischen Kriege
und spätere Fussbodenheizungen waren es die Römer,
die unseren Umgang mit Wasser durch Wasserleitungen entscheidend prägten.
Sie waren auch diejenigen, die die Restwälder, die zum Fließen der Quellen erforderlich waren,
unter Schutz stellten und mit kleinen Heiligtümern sicherten.
Eine ganze Reihe unserer modernen Wallfahrtsorte knüpfen daran an.
Zu Ostern werden in ländlichen Regionen mit dem Tauwetter Quellen und Brunnen festlich geschmückt.
In den mittelalterlichen Städten regelten Brunnenrechte die Nachbarschaften.
Aufgrund der schlechten Qualität wurde auf Hausbrauerei ausgewichen.
Trotzdem mussten die Brunnen, um Seuchen zu vermeiden, sauber gehalten werden.
Das aufwendige Brunnenputzen entwickelte sich zu kleinen Volksfesten.
Eine Mainzer Brunnenordnung hält fest, es sei völlig in Ordnung, eine Woche zu feiern.
Nur möge die Nachbarschaft in ihrem Eifer nicht das eigentlich Putzen vergessen.